Wie die Wasserratte schon 1908 zum Maulwurf sagte: "Glaub mir, mein junger Freund, es gibt nichts, absolut gar nichts auf der ganzen Welt, das auch nur halb so viel wert wäre, wie einfach mit Booten herumzubummeln … Ob du dich davonmachst oder ob du es bleiben lässt; ob du dein Ziel erreichst oder ob du ganz woanders ankommst oder niemals irgendwo, beschäftigt bist du immer und etwas Besonderes tust du nie."


Aus "Der Wind in den Weiden", von Kenneth Grahame.


As the Water Rat said to the Mole already in 1908, "Believe me, my young friend, there is nothing – absolutely nothing – half so much worth doing as simply messing about in boats …Whether you get away, or whether you don't; whether you arrive at your destination or whether you reach somewhere else, or whether you never get anywhere at all, you're always busy, and you never do anything in particular."


From "The Wind in the Willows," by Kenneth Grahame.


Sonntag, 14. Juni 2015

Im Randmeer
Wij not?


Nach fast zwei Monaten Reise erreichen wir heute das Ende der Vecht. Hier fahren wir in die Groote Zeesluis in Muiden ein. Sie trennt die Vecht vom IJmeer und dem anschliessenden Gürtel der sogenannten Randmeere. Die werden wir heute durchqueren, auf dem Weg hinauf nach Friesland.

Entering the canal lock in Muiden, the end of the Vecht River.


Das wenige, das wir von Muiden sehen, macht einen interessanten Eindruck. Schade, dass wir uns für dieses ehemalige Festungsstadt nicht mehr Zeit genommen haben!

That fortress reflects Muiden's strategic importance pre-20th century. Today, a boater's town, with plenty of splendid craft on view. 


Das Muiderslot, ein Kastell wie aus dem Bilderbuch.

Impressive pre-aviaition pile of bricks. Looks like a tent pitched on the Steppes.


Ein Schiffsfriedhof an der Einfahrt zum IJmeer.

Some old tubs are simply beyond fixing. There were three hulks here and with so many tip-top restored old ships around, it was arresting, evocative to see what happens when the ravages of time aren't reversed.


Nach der engen, beschaulichen Vecht tut es gut, wieder einmal in offenem Wasser zu fahren.

Today's route led us across the bottom of the IJmeer lake. After the narrow Vecht it was refreshing to be on more open water.


Das IJmeer und die Randmeere sind bereit für Landratten wie uns: die Fahrrinnen sind durch Bojen klar markiert. Neben altmodischen Wasserstrassenkarten, benutzen wir eine App vom ANWB, der niederländischen Variante des TCS bzw. ADAC. Die App zeigt nicht nur an, wo wir hin müssen, sondern auch, wo wir uns gerade befinden - ein nicht zu unterschätzender Vorteil!

Our path is clearly marked with buoys. Together with ANWB's killer GPS app, navigation's a snap.


Gegen Mittag legen wir an einer kleinen Insel mit dem merkwürdigen Namen Dode Hond an, was soviel bedeutet wie toter Hund. Hätten wir uns von dem Namen doch abhalten lassen! Die Insel ist nicht nur verseucht mit Mücken, sondern auch mit Zecken, wie wir bei der Rückkehr ins Boot feststellen. Wir entfernen die ekligen Viecher massenweise von Neira und Pippo und haben ganz bestimmt einige verpasst.

We investigated a free, unserviced mooring on a small islet with the inauspicious name Dode Hond, which we translate as Dead Dog Island. Yikes. It was buggy and inhospitable so we moved on.

Das IJmeer, das Gooimeer und die daran angrenzenden Meere (=Seen), sind Überbleibsel der einstigen Zuiderzee. Die wurde in den 1930er-Jahren durch einen gewaltigen Damm zum Binnenmeer gemacht und mit künstlichen Inseln bestückt. So entstand das von Deichen, Kanälen und Poldern durchzogene Flevoland. Wassermanagement ist hier überlebenswichtig. Und so passiert man denn auf dem Weg durch die Randmeere mehrere Schleusen.

Nijkerk Lock. We slid in and the lock slowly filled up behind us. For the record, we're cruising along a string of lakes left over when the Zuidersee lake was filled to create a new province, Flevoland. Former fishing villages were cut off from the IJsselmeer, new towns were erected, and don't even ask about flood control undertaken. Big project indeed.


Der letzte Teil von Flevoland wurde Ende der 1960er-Jahren zur Besiedlung freigegeben. Angesiedelt wurden vor allem Bauern aus Zeeland, die in der grossen Flut vom 1953 ihr Hab und Gut verloren hatten.

Flevoland. Presto, new land!


Eigentlich war unser Tagesziel Harderwijk. Doch kurz vorher erspähten wir diesen attraktiven 3x24h-Anlegeplatz. Nach fast sechs Stunden Fahrzeit hatten wir genug und beschlossen, die Nacht hier zu verbringen.

What luck! We'd cruised enough for the day, almost six hours, when we spied this mooring, Wij-land. We turned into it and were delighted. Everything Dead Dog Isle didn't offer. Here, the typical back-bench arrangement. A lovely spot, we braced in for the night after paying a parking attendant a pittance (7 euro).



Ein guter Entscheid. WIJ-Land, so heisst unser derzeitiger Aufenthaltsort, bietet alles, was Matrosen- und Hundeherzen begehren, nämlich nichts als grüne Wiese und Wald. Dafür bezahlen 7 Euro pro Nacht. Mit Vergnügen!

The dogs voted with their feet, enthusiastically!