Wie die Wasserratte schon 1908 zum Maulwurf sagte: "Glaub mir, mein junger Freund, es gibt nichts, absolut gar nichts auf der ganzen Welt, das auch nur halb so viel wert wäre, wie einfach mit Booten herumzubummeln … Ob du dich davonmachst oder ob du es bleiben lässt; ob du dein Ziel erreichst oder ob du ganz woanders ankommst oder niemals irgendwo, beschäftigt bist du immer und etwas Besonderes tust du nie."


Aus "Der Wind in den Weiden", von Kenneth Grahame.


As the Water Rat said to the Mole already in 1908, "Believe me, my young friend, there is nothing – absolutely nothing – half so much worth doing as simply messing about in boats …Whether you get away, or whether you don't; whether you arrive at your destination or whether you reach somewhere else, or whether you never get anywhere at all, you're always busy, and you never do anything in particular."


From "The Wind in the Willows," by Kenneth Grahame.


Donnerstag, 25. April 2019

Rhein 4

Rheinmünster – Karlsruhe; 42 km, 1 lock, 4 engine hours.
Heute passieren wir die letzte Schleuse auf dem deutschen Rhein und lernen eine neue Dimension von Verkehrsdichte auf dem engen und schnell fliessenden Fluss kennen.

We pass through our last lock in the Upper Rhine, perhaps until Holland, and are introduced to a new mode of cruising in the narrow, heavily trafficked, fast-flowing German Rhine.
Vor der Einfahrt in die Schleuse Iffezheim müssen wir eine Weile auf die Ankunft des Schubverbandes Waibel warten. Schliesslich fahren wir hinter dem kleinen Frachter Ahead als letzte in die Kammer ein. Die Schleusenwärterin, rechts oben auf dem Turm, gibt uns Anweisungen, an welchem Poller festzumachen sei.

The lock at Iffezheim. We had to wait a while until the barges arrived. We entered last, of course, behind a smallish barge, the Ahead, on the left, and the great big double-length Waibel, which was to be our guide through the first 35 kilometres of the free-flowing Rhine.
Der Rhein ist die industrielle Arterie Deutschlands, und eine der verkehrsreichsten Wasserstrassen der Welt. Nach unserer Fahrt auf dem Doubs, wo wir in zwei Wochen etwa ebenso viele Boote angetroffen haben, ist das Fahren hier eine ziemliche Herausforderung.

The Rhine is the main artery of industrial Germany. We are in the system now, heading toward the heart. 
Am Ufer folgt eine Industrieanlage auf die nächste.

Lots of industrial sites line the river---gravel pits, chemical plants, all kinds of unloved but "essential" stuff. Thus, lots of barges.
Nach der Schleuse bei Iffezheim befinden wir uns nun auf dem freifliessenden Rhein. Die Strömung ist hier ziemlich heftig. Obwohl der Wasserstand zur Zeit relativ niedrig ist, fliesst der Fluss in diesem Sektor momentan mit etwa 7 km/h. Zum Glück fahren wir flussabwärts ... Hier folgen wir dem Frachter Waibel, der mit uns in der Schleuse war, durch eine besonders enge Passage. Links wartet eine Fähre darauf, endlich losfahren zu können. Rechts im Bild ein Frachter, der auf der 'falschen' Seite des Flusses fährt; um dies kundzutun, zeigt er seine Blaue Tafel.

And just to add to the fun, the occasional, fast-moving ferry, whose pilots generally regard pleasure boats as water-borne mosquitoes. They don't wait for us to pass; they just go.
Die Blaue Tafel ist auf dem Rhein häufig in Gebrauch. Die Schiffe zeigen sie, wenn sie aus irgendwelchen Gründen die linke Seite der Fahrrinne benutzen, etwa wegen starker Strömung oder einer engen Kurve. Der zu Tal fahrende Verkehr – also wir – muss dann auf die andere Seite der Fahrbahn ausweichen.

Cruising amid all the barges is an exercise in attentiveness. The barge pilots decide which side of the channel they want to be on. If they are departing from the basic keep-to-the-right scheme, they put out a square blue board next to the pilothouse to indicate that they, and thus we, are keeping to the left side of the channel. A simple but effective way to communicate. We've seen this before, in the Netherlands and Belgium, but switching shores is done so much more frequently on the Rhine. Following the Waibel helped us get in the groove. Lesson Number One of the day.
Ohne unseren Motor allzu sehr anzustrengen, düsen wir mit gut 20 km/h rheinabwärts. Diese Boje gibt einen Eindruck von der Strömung. Was man im Hintergrund auch noch sieht, ist eine Buhne, ein in den Fluss hinausgebauter kleiner Damm. Sie sind häufig auf diesem Teil des Rheins, und man muss daher aufpassen, die Fahrrinne nicht zu verlassen, um nicht auf eine Buhne aufzulaufen.

The current is amazing. PC-Navigo indicates it at 7 km/h. Lolling along at about 2200 rpm, we were going about 20 km/h! In a canal, that engine speed would see us going about 12 km/h. This floating marker give some idea, we hope, of just how rapidly the water is flowing.
Bisher kannten wir von Karlsruhe vor allem die Museen, die Altstadt und den Schlossgarten. Nun lernen wir die andere Seite kennen. Dies ist die Einfahrt zum Karlsruher Rheinhafen.

Approaching the harbor of Karlsruhe, with its Late Renaissance Cathedral  ;->
Einfahrt in den Jachthafen von Karlsruhe; er ist nur ein ganz kleines bisschen weniger industriell als der  Industriehafen. Um in den Hafen hineinzukommen, müssen wir aufdrehen: an der Einfahrt vorbeifahren, dann das Schiff drehen und gegen die Strömung wieder zurück fahren; erst dann können wir in die Einfahrt abbiegen. Es ist dies eine der Grundregeln für das Fahren auf dem Rhein: Manöver dürfen nur gegen den Strom ausgeführt werden. Wenn man versuchte, sie mit der Strömung auszuführen, würde man einfach weggewaschen.

Here we are, heading into the marina in Karlsruhe. Easy-peasy. But we don't have photos of how we got here, which was a manoeuvre that was a first for us, but certainly not the last of its kind. We passed the cut into the shore that leads to the harbor. We then turned around and headed upstream. This is the basic rule of the Rhine. Always leave the river from an upstream course. Imagine, if you were to just hang a right turn and you were somewhat less skillful than a pro pilot, the powerful current could easily shove you right into the shore. And when we did turn and head upstream, we were very impressed to see that we were basically standing still. We had to apply quite a bit more throttle to come forward. Lesson Number Two today.
Nach einer relativ kurzen Fahrt geniessen wir einen sommerlichen Nachmittag im Hafen. Später am Tag fegt ein kurzes aber heftiges Gewitter über uns hinweg.

We tied up and enjoyed a summery afternoon after a rather short day of cruising. But at around five the sky blackened, the wind changed direction and mood, and a hard rain fell. At night, all was peaceful again.
Neira hat im Rhein gebadet und schüttelt sich trocken. Sauberer wird sie dadurch allerdings leider nicht.

Neira bustin' out a move.
Das Bildschirmfoto von unserem Navigationsprogramm zeigt Plan B als weisses Dreieck im Hafen von Karlsruhe. Hellblau ist die Fahrrinne im Rhein, den Kanal, den man auf keinen Fall verlassen sollte. Die rechtwinkligen Linien im dunkelblauen Teil des Rheins sind die Buhnen, denen man möglichst aus dem Weg gehen will.

A screenshot from PC-Navigo showing us in the marina in Karlsruhe. Plan B is the white arrowhead. The light blue path is the navigable channel on the Rhine. In this section, the right bank has many perpendicular lines that indicate the many breakwaters that stabilize the riverbank. They are sort of marked out on the water, as is the navigable channel, but PC-Navigo really tells you what's going on. Plus, not shown in this screenshot, the program also shows us the barges in the neighborhood. Don't leave home without it, we say.
Eine Buhne vom Ufer aus gesehen. Wir werden versuchen, ihnen auch in den kommenden Tagen möglichst aus dem Weg zu gehen. Was bei dem hier herrschenden dichten Verkehr und der schmalen Fahrrinne nicht immer ganz einfach ist ... Eine neue Welt, in der wir uns hier bewegen.

A Rhine breakwater up close.