Wie die Wasserratte schon 1908 zum Maulwurf sagte: "Glaub mir, mein junger Freund, es gibt nichts, absolut gar nichts auf der ganzen Welt, das auch nur halb so viel wert wäre, wie einfach mit Booten herumzubummeln … Ob du dich davonmachst oder ob du es bleiben lässt; ob du dein Ziel erreichst oder ob du ganz woanders ankommst oder niemals irgendwo, beschäftigt bist du immer und etwas Besonderes tust du nie."


Aus "Der Wind in den Weiden", von Kenneth Grahame.


As the Water Rat said to the Mole already in 1908, "Believe me, my young friend, there is nothing – absolutely nothing – half so much worth doing as simply messing about in boats …Whether you get away, or whether you don't; whether you arrive at your destination or whether you reach somewhere else, or whether you never get anywhere at all, you're always busy, and you never do anything in particular."


From "The Wind in the Willows," by Kenneth Grahame.


Samstag, 30. Januar 2016

Die Antike Lebt – A wie Argo

Die Argo war das erste Hochseeschiff der griechischen Geschichte: das mythische Schiff des Helden Jason und seiner Getreuen, der Argonauten. Die Gefährten wollten damit nach Kolchis segeln, um dort das Goldene Vlies zu erringen. Kolchis aber lag am Schwarzen Meer und damit für die Seefahrer der Antike nicht eben um die Ecke.
Die Argonauten brauchten deshalb ein ganz besonderes Schiff. Es musste vor allem schnell sein, denn der Törn führte an den Symplegaden vorbei, den "zusammenschlagenden Felsen". Dieses Felsentor lag am Eingang zum Schwarzen Meer und führte – je nach dem Geschick der passierenden Seefahrer – entweder nach Kolchis oder ins Jenseits.

Für seine Expedition hatte Jason die 50 bedeutendsten Helden der Zeit engagiert: mit an Bord der Argo waren unter anderen Herakles, Peleus und Orpheus, sowie die Zwillinge Kastor und Pollux. Mit Hilfe der Prinzessin Medea gelang es ihnen tatsächlich, das Goldene Vlies zu stehlen und zurück nach Griechenland zu bringen.
Der Erbauer der Argo, und folglich einer der Argonauten, war der Bootsbauer Argos. Er zimmerte das Schiff mit Hilfe der Göttin Athene aus Pinien vom Berg Pelion. Athene spendierte für den Bug ausserdem Holz der weissagenden Eichen von Dodona, das sprechen konnte und die Argonauten vor Gefahren warnte.
Argos – die Römer nannten ihn Argus – baute ein für damalige Verhältnisse gewaltiges Schiff mit einem Segel und 50 Rudern, 30 bis 40 Meter lang und etwa 4 Meter breit. Die Helden stachen in Iolkos in See und fuhren der Ägäisküste entlang ins Marmarameer und von dort aus weiter ins Schwarze Meer. In der frühen Antike fuhren die Seeleute fast immer in Sicht der Küste, um sicher zu navigieren.
Nach vollendeter Fahrt wurde die Argo als Sternbild in den Himmel versetzt. Dort verblieb sie als Argo Navis, bis sie im 18. Jahrhundert in die kleineren Sternbilder Schiffskiel (Carina), Segel (Vela) und Puppis (Achterschiff) aufgeteilt wurde.