Wir sind immer noch motorisiert und nutzen das für Fahrten in die Umgebung. Gestern haben wir die Oosterschelde besucht, einen Meeresarm der Nordsee und eines der vielen holländischen Wunder: Nach der grossen Nordseeflut von 1953 wurde die Oosterschelde nämlich
von ihrem Meer getrennt. Sie ist heute ein Nationalpark, der grösste der Niederlande. Er besteht allerdings - wie könnte es in diesem Land auch anders sein -, zumindest bei Flut vor allem aus Wasser.
Als wir dort waren, herrschte zum Glück gerade Ebbe. Ursprünglich war geplant, die Oosterschelde mit einem Abschlussdeich komplett vom Meer abzuschneiden. Dann hätte Süsswasser das Salzwasser verdrängt, und die gesamte Tier- und Pflanzenwelt hätte sich verändert. Das hätte allerdings auch massive Auswirkungen gehabt auf die Austernzucht in der Region, und so hat man denn beschlossen, dem Meer durch ein Flutwehr geregelten Zutritt zu lassen. Bei Sturmfluten werden die Tore geschlossen, ansonsten erreichen Ebbe und Flut die Oosterschelde weiterhin.
Dieser kleine Krebs ist unglücklicherweise genau auf dem Geländer eines Treppenaufgangs gestrandet. Da muss er nun warten, bis das Wasser ihn rettet.
Auf der anderen Seite des Deichs liegen die Karrenfelder. Das waren ursprünglich echte Äcker und Weiden, die geopfert wurden, wenn der Seedeich undicht wurde. Dann wurde die lehmige Erde der Felder abgetragen und damit landeinwärts ein neuer Deich gebaut. Zwischen den einzelnen Abbaumulden liess man schmale Dämme stehen, auf denen Karren fuhren, die die Erde transportierten. So entstanden die Karrenfelder. Sie füllten sich nach und nach mit Regenwasser und salzigem Grundwasser und waren für die Landwirtschaft nicht mehr zu gebrauchen. Jetzt wachsen hier Pflanzen, die mit stark salzhaltigem Boden klarkommen, dazwischen brüten viele Vögel.
Diese schönen Orte galten füher als unheilvoll. Man glaubte, nicht ganz zu Unrecht, dass faulige Ausdünstungen Krankheiten verursachten, und dass der morastige Boden Mensch und Tier verschlinge.