Wie die Wasserratte schon 1908 zum Maulwurf sagte: "Glaub mir, mein junger Freund, es gibt nichts, absolut gar nichts auf der ganzen Welt, das auch nur halb so viel wert wäre, wie einfach mit Booten herumzubummeln … Ob du dich davonmachst oder ob du es bleiben lässt; ob du dein Ziel erreichst oder ob du ganz woanders ankommst oder niemals irgendwo, beschäftigt bist du immer und etwas Besonderes tust du nie."


Aus "Der Wind in den Weiden", von Kenneth Grahame.


As the Water Rat said to the Mole already in 1908, "Believe me, my young friend, there is nothing – absolutely nothing – half so much worth doing as simply messing about in boats …Whether you get away, or whether you don't; whether you arrive at your destination or whether you reach somewhere else, or whether you never get anywhere at all, you're always busy, and you never do anything in particular."


From "The Wind in the Willows," by Kenneth Grahame.


Dienstag, 26. März 2019

Canal du Rhône au Rhin 4

Thoraise  Besançon; 15 km, 7 locks, 3.5 engine hours.
Zwei Tunnel, eine Doppelschleuse und eine Schleuse, die wir von Anfang bis Ende selber von Hand betreiben müssen: ein ereignisreicher Tag!

What a day! Two tunnels, a double-lock and a lock we had to operate by hand. 
Der Tunnel von Thoraise, 185 Meter lang. Wir haben die Nacht vor dem Eingang verbracht und sind kurz nach 10 Uhr morgens bereit zur Durchfahrt. Das Schild fordert auf, die Ampel per Fernbedienung auf Grün zu schalten, was wir auch mehrmals versuchen. Leider ohne Erfolg. Anstatt den vnf anzurufen und um Hilfe zu bitten, schreiten wir kühn zur Tat; hupen mehrmals, schalten die Navigationslicher ein und brettern durch. Schliesslich haben wir in den vier Fahrtagen auf dem Doubs gerade mal zwei Schiffe gesehen. Und es kommt uns auch diesmal niemand entgegen.

The entrance to the Thoraise Tunnel, 185 m long. We'd spent the night at the waiting pontoon and were ready to go just after 10. The sign on the right calls for using the Telecommande, which we did, to no effect. With uncharacteristic boldness, we decided not to call the VNF but just to honk our horn, put on our navigation lights and motor right through. It was early in the morning and early in the season, still March after all. We made it. 



Als nächstes kommt eine Doppelschleuse.

And then into the double lock.
Man fährt in die erste Kammer, schleust, und fährt dann direkt weiter in die zweite Kammer. Easy Peasy.

Chamber 1 opens to chamber 2.

Ganz schön eng, dieser Kanal.
Erster Blick auf Besançon mit seiner beeindruckenden Befestigungsanlage, der Zitadelle.

Our first view of the Bescançon's Citadel, designed by Vauban, the French master of fortifications in the 17th century, when Europe was engaged in a frenzy of wars and alliances. The Spanish against the Dutch, the French against the Dutch, the French against the Spanish, etc., etc. As France's holdings grew, Vauban was pressed into service to design fortifications to secure the new territories. Besançon was in Spanish (Hapsburg) hands for while and they actually built the fortress, but according to Vauban's plans. Then the city was handed back to France after the marriage of Louis XIV to Marie Therese of the Spanish branch of the Hapsburgs. What a mash-up.  European disunion is an old story!
Um in die Stadt zu kommen, müssen wir zuerst durch eine Schleuse.
Und dann durch eine weitere Schleuse, um in den Tunnel zu gelangen, der unter der Zitadelle durchführt. Wie sich später herausstellt, ist dies nicht der beste Weg, um zum Halte Fluviale de Besançon zu fahren. Einfacher und schneller wären wir dem Fluss gefolgt, der uns direkt zum Hafen geführt hätte. Aber ich sehe auf der Karte die Schleuse und den Tunnel, und denke, da müssen wir durch. Die einfache Variante blende ich gekonnt aus.

At the second tunnel, underneath the Besançon's imposing Citadel, we carefully observed the rules. It's 200 meters longer than the tunnel in Thoraise.

There was a helpful VNF guy to take our ropes in the deep lock before the tunnel.
Der Tunnel ist fast 400 Meter lang, gut beleuchtet, und bei Weitem nicht so gruselig wie der Riqueval Tunnel, durch den wir vor zwei Jahren gefahren sind.

The tunnel itself was built between 1878 an 1882, is 388 meters long, straight as an arrow and illuminated. It's still a bit creepy but nothing like the 5.6 km Riqueval Tunnel we passed through a couple of years ago. 
Aus dem Tunnel raus und zurück auf den Doubs, diesmal auf der anderen Seite der Stadt.

Out of the tunnel, it's back onto the beautiful Doubs.
Hier wenden wir uns, wie wir dank Navigationsgerät bald feststellen, erst mal in die falsche Richtung.

But we soon discovered we were going in the wrong direction. Details.
Wir drehen also um und gelangen bald zur Schleuse bei der Mühle von St. Paul, hinter der unser Hafen liegt.

We approach the lock at the St. Paul mill in Besançon, beyond which lies our goal for the day, a river harbor (halt fluvial) where we hope to spend a few nights. Besançon is a buzzy small city. About 120,000 people, 20,000 of which are students. We spent a night here last year when we passed through with a rental car and that made us eager for more.
Diese Schleuse hätten wir uns ersparen können, wenn wir nicht den Tunnel angepeilt hätten, ohne zuerst einmal links und rechts zu gucken.

But first we have to get through that lock, which is manually operated, by us civilians. No Telecommande, no machines. Just muscle power. We've heard of these archaisms but never encountered one till now.
Doch die Schleuse ist eine ganz Besondere, man muss sie nämlich selber von Hand bedienen! Hier ist Roy mit dem Hafenmeister am Telefon, und lässt sich von ihm den Vorgang erklären. Da sind wir nun schon durch Hunderte von Schleusen gefahren, und wissen immer noch nicht im Detail, wie die Dinger funktionieren. Stellt sich heraus, dass Leonardo von Vinci, der die moderne Schleuse erfunden hat, sie so idiotensicher angelegt hat, dass sogar wir in der Lage sind, sie zu bedienen.

What do do? Well, first we called the harbor and they said we could moor there. Good. And while I was on the phone I asked for some basic coaching in lock-handling. We've been through literally hundreds of these things but they've all been automated. It turns out old Leo da V developed a rather idiot-proof system and, after a few false starts, we got it.
Im Wesentlichen muss man kurbeln, kurbeln und noch einmal kurbeln.
Yup. Funktioniert.

Und da sind wir nun, im Hafen von Besançon. Der eigentlich um diese Jahrezeit noch geschlossen ist. Nur weiss unser schlauer Hafenführer nichts von diesen kleinen aber feinen saisonalen Unterschieden: gemäss Le Guide du Plaisancier ist der Hafen von Besançon ganzjährig geöffnet. Punkt. Nachdem wir ihr das mitteilen, willigt die nette Hafenmeisterin denn auch ein, uns nicht nur mit einem Liegeplatz, sondern auch mit Wasser und Strom zu versorgen. Ach, wir lieben Frankreich und seine anpassungsfähigen Bewohnerinnen und Bewohner!

And here we are, steps from the center of town. And getting a mooring here at this time of year was itself a lucky shot. The halt is officially closed till mid-April but when we told them that our guide, from a French publisher, said they were open all year, they relented. And then we said we wanted electricity and, oh, that was a problem . . . until it wasn't. Patience, a few laughs and good will all around and soon we were snug and happy.