Wie die Wasserratte schon 1908 zum Maulwurf sagte: "Glaub mir, mein junger Freund, es gibt nichts, absolut gar nichts auf der ganzen Welt, das auch nur halb so viel wert wäre, wie einfach mit Booten herumzubummeln … Ob du dich davonmachst oder ob du es bleiben lässt; ob du dein Ziel erreichst oder ob du ganz woanders ankommst oder niemals irgendwo, beschäftigt bist du immer und etwas Besonderes tust du nie."


Aus "Der Wind in den Weiden", von Kenneth Grahame.


As the Water Rat said to the Mole already in 1908, "Believe me, my young friend, there is nothing – absolutely nothing – half so much worth doing as simply messing about in boats …Whether you get away, or whether you don't; whether you arrive at your destination or whether you reach somewhere else, or whether you never get anywhere at all, you're always busy, and you never do anything in particular."


From "The Wind in the Willows," by Kenneth Grahame.


Freitag, 14. September 2018

Rhône – Petit Rhône – Canal du Rhône à Sète

Avignon – Saint Gilles; 66 km, 2 locks, 5 engine hours.
Heute fahren wir das letzte Stück auf der Rhône; biegen in einen Kanal ein, zum Mittelmeer führt, und legen in Saint Gilles an.

Today we drive deeper into the Rhône delta and turn off the river into a canal that leads to the Med.
Ein letzter Blick zurück auf die Pont d'Avignon, auf der sich schon früh am Tag die ersten Besucher eingefunden haben. Später werden sie hier dicht gedrängt stehen.

A last look (for now, anyway) at the Pont d'Avignon.
Ein Stück weiter die Rhône runter sichten wir die Überreste des ehemaligen Hafens von Avignon. Er wurde vor einigen Jahren bei einem Hochwasser weggeschwemmt und soll in der nächsten Zeit wieder neu errichtet werden.

And here are some salvaged pontoons that were torn away by high water a couple of years ago in Avignon. We had to moor on the stone wall of the quay but I did hear rumors that the pontoons may return in the near future. It's such an attractive town. If there were more room for boats, more would stop there.  
Eine der vielen spektakulären TGV-Brücken über der Rhône.

Another striking TGV bridge.
Gleich nach der ultramodernen TGV-Brücke, das mittelalterliche Château des Issarts.

And right after the modern bridge stands the Château des Issarts, a relic of the Middle Ages.

In Amaron, keine 15 km von Avignon, hat man einen neuen Hafen angelegt. Wer es gerne ruhig hat, der lege hier an und nehme den Bus nach Avignon, wo die Anlagestelle an der Kade, direkt an einer dicht befahrenen Hauptstrasse, doch eher laut ist.

The new harbor at Amaron, a mere 13 km from Avignon so too soon for us to stop there.
Schleusen sind immer eine gute Foto Op, hier in der Écluse Beaucaire.

Summer continues to burn as mid-September nears.

Die trutzige Festung von Tarascon, eine der wenigen Burgen direkt am Ufer der Rhône. Im Hintergrund sieht man den Turm der Kirche der heiligen Marta, die das Dorf Tarascon der Legende nach von einem Ungeheuer befreite, das im 1. Jahrhundert in der Rhône lebte. Es tötete jeden der versuchte, den Fluss zu überqueren, und stieg regelmässig aus dem Wasser, um kleine Kinder zu fressen. Sainte-Marthe zähmte das Ungeheuer, indem sie ihm ihren Schal um den Hals legte. Darauf liess es sich zum Ufer führen, wo es von den Dorfbewohnern gesteinigt wurde. Seither ist Marta die Schutzheilige von Tarascon.

The imposing castle at Tarascon, begun in the 12th century and completed in the 15th. Legend has it that a river monster rose out of the water here and devoured the citizenry only to be vanquished by the patron saint Marthe. The castle later became a prison and was the site of two massacres in 1795 and badly damaged in 1944. Today it's a museum but somehow its grim form reminds us of its bloody past.
Dies ist eine Installation zum Netzfischen. Der Fischer sitzt darin und fährt sein Netz durchs Wasser.

We don't often see these. This is a net-fishing operation. Quite a nice little set-up.

Schon wieder eine umgefahrene Bake. Daneben hat man eine neue errichtet; es ist eine (wie ich finde sehr sympathische) französische Eigenart, Altes stehen und zerfallen zu lassen und das Neue daneben zu bauen, seien es nun Häuser, Fabriken oder Baken.

Yet another smacked-down navigation piling, left in the water to remind boaters of the costs of inattention.
Eigentlich wollten wir gerne nach Arles, der Perle der Provence, dem Ort, an dem Van Gogh über 300 Bilder gemalt hat. Wir riefen an und fragten, ob im Hafen Platz für uns ist, aber es scheint dort überthaupt keinen Passantenhafen zu geben. Deshalb biegen wir hier rechts ab und fahren weiter auf der Petit Rhône in Richtung Saint Gilles.

Arles must be wonderful, the capital of Provence, full of Roman ruins and the place where van Gogh painted over 300 paintings. But it seems they don't want boaters. We called and there are no moorings in the town so we had to pass it by. Pity. 
Die Petit Rhône ist sehr seicht. Man muss gut aufpassen, nicht aus der schmalen Fahrrinne zu geraten, weil man dann unweigerlich sofort auf Grund laufen oder in einen der vielen in den Boden eingelassenen Pflöcke fahren würde.

This section of the Petit Rhône is narrow and our guides stress the imperative to stay within the marked lane.
Für die Schleuse Saint Gilles ist im Kanalführer kein Gefälle angegeben. Wir sind auf alles vorbereitet – die Schwimmwesten sind an, die zwölf Meter Leine liegt bereit. Das Gefälle beträgt schliesslich zwanzig Zentimeter, und wir wissen: wir haben die Rhône verlassen und sind wieder auf den Kanälen unterwegs.

Our guide gave no information about the height/depth of the Saint Gilles lock. We followed our usual Rhône procedure: life vests on, 12 meter rope ready. I guess it can vary but today the water level in the chamber dropped a mere 20 cm. 
Nach der Saint-Gilles-Schleuse kommt man auf den Canal du Rhône à Sète; er verläuft fast schnurgerade in Richtung Mittelmeer.

After the Saint Gilles lock, the Canal du Rhône à Sète runs straight to the sea.
Was so alles im Kanal liegen bleibt; man stelle sich vor, auf so ein altes Auto aufzufahren. Horror!

The old wreck of a car was pulled out of the canal, thank goodness!
Was man da in der Ferne sieht, ist die Industriezone von Saint Gilles. Um dahin zu kommen, haben wir dem Mittelmeer für den Moment den Rücken gekehrt und fahren in die entgegengesetzte Richtung. Denn dort, am anderen Ende des Kanals du Rhône à Sète, liegt ein beliebter Winterhafen, den wir besichtigen möchten. Mehr dazu im nächsten Post!

In order to investigate three potential winter harbors along a dead-end branch of the Rhone-Sete canal, we turn off the main route.
In Saint Gilles gibt es einen ziemlich beengten Hafen und gleich daneben eine Kade, an der man zwar stromlos liegt, aber dafür ohne Nachbarn.

The first stop is Saint Gilles. We didn't find the official harbor very enticing but we'd cruised enough for one day so we just tied up along the quay, with no electricity, of course.
Die Abteikirche von Saint Gilles aus dem 11. Jahrhunderts wird zur Zeit renoviert und ist deshalb leider nicht zugänglich, von aussen aber auf jeden Fall sehr beeindruckend!

In the morning we toured the town, which, like so many towns in this region, has rather a lot to offer in terms of churches and ruins.
Es stehen da auch allerlei andere alte Steine herum.

It was an enjoyable stroll.
Im Übrigen macht Saint Gilles einen eher verschlafenen Eindruck.

Besides the archaeological points of interest, Saint Gilles made a rather somnolent impression, again, as so many small French cities do. The times have passed them by but they endure, for now....

Neira und ich haben erfolgreich Gebäck erlegt.

The boulangerie visit was a success. 
Das Kreuz der Camargue verkörpert die drei christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Es ist allerdings nicht mittelalterlich, wie man meinen könnte, sondern wurde in den 1920er-Jahren designed.

Here, the Camargue cross, a recent totem, designed in the 1920s, but widely displayed.
Dass wir uns hier im Süden Frankreichs befinden, illustriert auch dieses Schild, das vor Stieren auf der Strasse warnt. Beim Course Camarguaise versuchen junge (und nicht so junge) Männer, dem Stier ein Band zwischen den Hörnern zu entreissen; der Stier findet das vielleicht nicht so toll, aber er wird dabei nicht verletzt und darf danach zurück auf die Weide.

And here,  a sure sign we're in the western Mediterannean region: Beware of bulls on the street. We kept our eyes open! I noticed lots of bull-related paraphenalia in shops and on advertising and I noticed that many of the ubiquitous small vans bore distinctly Spanish names of the business owners: Lopez Heating, Olmeda Bakery, etc. Interesting.