Wie die Wasserratte schon 1908 zum Maulwurf sagte: "Glaub mir, mein junger Freund, es gibt nichts, absolut gar nichts auf der ganzen Welt, das auch nur halb so viel wert wäre, wie einfach mit Booten herumzubummeln … Ob du dich davonmachst oder ob du es bleiben lässt; ob du dein Ziel erreichst oder ob du ganz woanders ankommst oder niemals irgendwo, beschäftigt bist du immer und etwas Besonderes tust du nie."


Aus "Der Wind in den Weiden", von Kenneth Grahame.


As the Water Rat said to the Mole already in 1908, "Believe me, my young friend, there is nothing – absolutely nothing – half so much worth doing as simply messing about in boats …Whether you get away, or whether you don't; whether you arrive at your destination or whether you reach somewhere else, or whether you never get anywhere at all, you're always busy, and you never do anything in particular."


From "The Wind in the Willows," by Kenneth Grahame.


Samstag, 5. März 2016

Goodbye Pippo

Vor zwei Tagen hat unser bezaubernder Pippo sein Leben verloren. Er war ein kleiner Hund mit einem grossen Herzen, überschäumender Lebensfreude, Energie, Neugier, Entdeckergeist, Interesse an der kleinsten Kleinigkeit. Er lebte ganz in der Gegenwart und genoss jede Sekunde seines Daseins, bis zur allerletzten.
Es geschah auf dem Nachmittagsspaziergang. Neira und ich voraus, Pippo an jedem Blättchen schnüffelnd hinter uns her. Wir gingen auf dem Gehweg einer ruhigen Strasse entlang, kein Verkehr weit und breit. Plötzlich schoss ein Huhn aus einer Einfahrt, ausgerechnet, Pippo genau vor die Nase. Natürlich gab es da kein Halten mehr. Die ganze Erziehung war vergessen, es gab da nur noch dieses Huhn, und es musste gejagt werden. Er rannte direkt in das Auto, das genau in diesem Moment kam. Das einzige weit und breit. Das Huhn blieb unverletzt.
Unser einziger Trost ist, dass es schnell ging. Ich trug seinen kleinen Körper zum Strassenrand, legte ihn unter einen Baum. Blut lief aus seiner Schnauze, er wedelte noch einmal kräftig mit dem Schwanz, und das war wohl der Moment, in dem das Leben ihn verliess. Wie lange ich bei ihm kniete, weiss ich nicht. Der Autofahrer kam zurück und war verzweifelt, eine Spaziergängerin versuchte, mich zu trösten. Ich schüttelte sie beide ab, ich wollte einfach alleine sein, um Abschied zu nehmen von unserem kleinen Piepsli.
Schliesslich wickelte ich ihn in meine Jacke und machte mich auf den Weg zum Tierarzt. Neira, braver Hund, folgte. Eine ältere Dame und ihre zwei Enkelkinder wollten helfen, die Spaziergängerin hatte sie über Pippos Unfall informiert. Sie brachten einen Schubkarren aus orangem Plastik, ein Spielzeug für Kinder. Da betteten wir Pippo hinein. Der Karren war so niedrig, dass nur der kleine Junge ihn schieben konnte. So ging es durch die Stadt, eine traurige, aber passende kleine Prozession für Pippo.
Die Lücke, die er hinterlässt, ist enorm. Er fehlt uns in jeder Minute des Tages, denn er füllte sie alle mit seiner Gegenwart. Wir vermissen sein weiches Fell, seine feuchte kleine Nase, seine lebhaften Augen, seine Ohren, die manchmal aufrecht standen und machmal nicht.
Wir werden wahrscheinlich wieder einen kleinen Hund haben, denn wir denken nach wie vor, dass Neira einen Spielkameraden braucht. Aber es wird niemals mehr ein Pippo sein.

Pippo lost his life two days ago. He was a little dog with a big heart just brimming over with joie de vivre, energy, curiosity and an explorer’s spirit, open to everything large and small, and at the same time utterly charming. He lived totally in the moment and enjoyed every second of his life until the very end.
I was away when it happened. Aila, Neira and Pippo were on the way home from their afternoon walk. Neira and Aila were ahead as Pippo lagged behind and inspected every leaf along the grassy strip between the sidewalk and the very quiet street, with no cars driving by at all, in either direction. Suddenly, a chicken shot out of a driveway right in front of Pippo’s nose. There was no stopping him. He forgot everything he’d learned. Only the chicken mattered and it had to be chased. He ran directly into the path of the lone car that had suddenly appeared. The chicken was unhurt.
We can only be glad that it went so quickly for him. Aila carried his little body to the side of the street and set him down beneath a tree. Blood ran from his mouth. He wagged his tail one last time and life ran out of him. Aila can’t say how long she sat with him. The driver noticed something was amiss and backed up, totally distraught. Then a passerby tried to console Aila, who sent them both on their way. She simply wanted to be alone with him, to say good-bye to our adorable little Pippo.

Eventually, she wrapped him in her coat and headed in the direction of the vet’s office. Neira, good as ever, followed along. They met an older woman with two little kids who wanted to help. The passerby had told them about Pippo’s accident. The woman brought along an orange plastic children’s wheelbarrow. They laid Pippo in it. The wheelbarrow was so low that only the young boy could push it. And so they made their way through town, a small, sad but somehow fitting procession for Pippo.
The void he leaves behind is enormous. We miss him every minute of the day because he had always filled them all with his presence. We miss his soft coat, his wet little nose, his lively eyes.
We’ll probably get another small dog, again as a companion for Neira. But there will never be another Pippo.
Es waren uns nur zwei Jahre mit ihm vergönnt. In dieser Zeit wandelte er sich von einem Punk, der niemals hörte, was man ihm sagte, zu einem ganz tollen und meistens folgsamen Hund. Er war so stolz, ein guter Hund zu sein. Wenn er auf einer ausgewählten Strecke ohne Leine gehen durfte, stolzierte er.
Am Anfang seines Lebens mit uns, in seiner schwierigen Phase, nannten wir ihn auch gerne mal Pipposaurus Rex, Pippo McNulty (nach einem problematischen Polizisten in The Wire) und Pippo Groszny (Pippo der Schreckliche). Als er lernte, auf uns zu hören, wurde er Piepselchen, Mr. Piepesli, Pipperino, Pippilotti.

Wir liebten ihn sehr und werden immer an ihn denken.

Pippo aka, in the beginning: Pipposaurus Rex, Pippo McNulty (after The Wire’s troublemaking cop) and Pippo Groszny (the Terrible). But soon enough his nicknames grew more benign: The Peepster, Pipperino, Piepsli, Justy (as in Justin Peeper), El Chapo, Peepee, and Born Ready.
We called him The Straw That Stirs the Drink for his phlegmatic crew. He was with us two years and he had come so far in that time, from punk calf-biter to Dog of the Year. Our bad boy who turned out so very, very good. He’d found his home with us and once he knew that, he blossomed. He was so proud when he was allowed off the leash on selected routes. He strutted.

We loved him dearly and we still do.