Wie die Wasserratte schon 1908 zum Maulwurf sagte: "Glaub mir, mein junger Freund, es gibt nichts, absolut gar nichts auf der ganzen Welt, das auch nur halb so viel wert wäre, wie einfach mit Booten herumzubummeln … Ob du dich davonmachst oder ob du es bleiben lässt; ob du dein Ziel erreichst oder ob du ganz woanders ankommst oder niemals irgendwo, beschäftigt bist du immer und etwas Besonderes tust du nie."


Aus "Der Wind in den Weiden", von Kenneth Grahame.


As the Water Rat said to the Mole already in 1908, "Believe me, my young friend, there is nothing – absolutely nothing – half so much worth doing as simply messing about in boats …Whether you get away, or whether you don't; whether you arrive at your destination or whether you reach somewhere else, or whether you never get anywhere at all, you're always busy, and you never do anything in particular."


From "The Wind in the Willows," by Kenneth Grahame.


Dienstag, 27. Februar 2018

We ♥ Normandy: D-Day

Auf unserer Fahrt durch Flandern im letzten Sommer haben wir viele Schauplätze des Ersten Weltkriegs gesehen. Jetzt befinden wir uns in einer Gegend, die sehr unter dem Zweiten Weltkrieg zu leiden hatte. Auf einer Reise durch die Normandie kommt man um den D-Day nicht herum, den Tag, an dem die Alliierten im Rahmen der Operation Overlord in Nordfrankreich landeten und damit das Ende des Kriegs einleiteten, zumindest in diesem Teil der Welt. Das war am 6. Juni 1944.

Ou route last year took us through Flanders, the bloody heart of World War I. Now we're in Normandy, which saw so much fighting in World War II. (Indeed, as our trip to Bayeux underscored, a thousand years earlier this coastal zone was the site of earlier but no less epochal battles.) Normandy is D-Day. Operation Overlord. The Allied landing on six miles of Normandy beach. A turning point of WWII, the largest seaborne invasion in history. 
Einer der Schauplätze dieser Landung war Omaha Beach, wo es bei Saint-Laurent-sur-Mer zwei Mahnmale zu dem Ereignis gibt.

A monument at Omaha Beach. After a steady diet of Hollywood heroics in my youth, it was rather stunning to stand here and realize just how audacious the assault was, landing on an open beach ringed by heavily fortified defenses.
Diese seltsame Truppe kam an der Ohama Beach aus dem Meer gewandert. Wir dachten zuerst, dass es sich um Flüchtlinge handelt ... bei näherem Hinsehen entpuppten sie sich aber als mittelalterliche Wassergymnastiker.

This was odd: a troop of locals did their water gymnastics as we looked out onto Omaha Beach. At first I thought they might be refugees....
Wenn man eine halbe Stunde dem Strand entlang oder durch die Dünen wandert, kommt man nach Colleville-sur-Mer. Dort gibt es eine Bunkeranlage, einen amerikanischen Soldatenfriedhof und ein Denkmal für die vielen vermissten Soldaten.

Walking about a mile down the beach we came to Colleville-sur-Mer, with its bunkers, monuments and US Army cemetery.

Die Wanderung durch die Dünen ist so friedlich, dass man sich kaum vorstellen kann, wieviel Elend allein dieser kleine Küstenabschnitt gesehen hat.

We stayed in the dunes. The "beach" was very narrow. High tide, I guess. The dunes were lovely but we were never less than fully conscious of the heavy fighting that took place here.



Wir fahren noch ein paar Kilometer weiter nach Pointe du Hoc; hier gab es eine schwer bewaffnete deutsche Bunkeranlage mit grossen Kanonen, die die amerikanischen Soldaten ausschalten sollten. Am Tag der Invasion hatten sie aber Probleme mit der Navigation, kamen zu spät und brauchten dann lange, um die steilen Klippen hinauf zu klettern. Die Deutschen leisteten erbitterten Wiederstand. Als die Ranger oben ankamen, hatten die Deutschen ihre Kanonen abgezogen.

We drove a bit further along the coast and stopped at Pointe du Hoc, a heavily fortified German strong point. I overheard two Brits, evidently ex- or even possibly current soldiers, talking about the US Army Rangers who scaled the cliff here on June 6, 1944. The one guy said, "We're too big and too old. Those Yanks were 150-pound kids who could scale the rope ladders in a hurry. Much tougher than what we do on Dartmoor."
Der Plan ist, die Nacht in Saint-Lô zu verbringen. Als wir dort ankommen, beschliessen wir aber, in Richtung Küste weiter zu fahren. Samuel Beckett nannte Saint-Lô 'Die Hauptstadt der Ruinen', und das sagt wohl alles. Als Schlüsselstellung der Deutschen Wehrmacht wurde sie während der Operation Overlord in Grund und Boden gebombt; lediglich ein Teil der mittelalterlichen Stadtmauer blieb erhalten.

We had pencilled in Saint-Lô for an overnight but as we entered the town, which Samuel Beckett called "the capital of ruins," we found nothing to hold us. The Wehrmacht had important installations here and the town was bombed to bits. The surviving medieval city wall looks over the bland new town. We moved on.
Der nächste Halt ist in Coutances, wo diese beeindruckende Kathedrale aus dem frühen 13. Jahrhundert in den Himmel ragt.

The next stop was Coutances, whose brilliant cathedral dates from the early 13th century. 
Auch Coutances wurde während der Operation Overlord schwer beschädigt; die Kathedrale jedoch überstand die Bombardierungen unbeschädigt.

Despite substantial damage done to the town in June 1944, the cathedral was largely untouched. It's a Gothic gem.
Diese Fenster stammen aus dem 15. Jahrhundert.

These windows are from the 15th century.
Das Kriegsdenkmal hinter der Kathedrale.

A war memorial behind the cathedral.
Wir fahren weiter nach Granville an der Küste. Dort gibt es einen Seehafen, einen Fischereihafen und einen grossen Yachthafen, aber kein einziges einladendes Hotel. Die ehemals befestigte Oberstadt ist malerisch, aber weitgehend menschenleer. Wir drehen einige Runden durch die Unterstadt, wo es viel Verkehr gibt und einige Cafés, aber keine offenen Hotels. Also beschliessen wir, nach Coutances zurück zu fahren, wo es zumindest ein offenes Hotel gibt.

Our plan B (ha!) was to spend the night in Granville, the port city for the ferry to Jersey. We drove around and just couldn't get warm with the town. It has an old upper town full of massive buildings that probably once served the military but today are largely empty. The lower town is a jumble of traffic, shops, and very few hotels. Unappealing, we found.
Das Wetter in Granville hilft nicht, den Ort sympathischer zu machen.

And the weather didn't help Granville's appearance one bit. Oh well.
Zurück nach Coutances also; auch dort ragen die Türme der Kathedrale inzwischen in den Nebel. Wir checken ein in das Hotel de Parvis, das der Kathedrale unmittelbar gegenüber liegt.

We circled back to Coutances and checked into the hotel on the cathedral square.
Neira weiss genau, wie sie sich in Hotels zu benehmen hat: Sie wartet, bis wir ihre Decke über das Bett gebreitet haben, und macht sich dann darauf bequem. Im Restaurant des Hotels verspeisen wir ein bemerkenswert schlechtes Mahl, und ziehen uns dann für die Nacht in unser winziges Zimmer mit dem noch winzigeren Bett zurück. Das Hotel de Parvis in Coutances ist eine Erfahrung, die wir niemandem empfehlen können.

Neira knows the drill in hotels: she waits until we've spread the old sheet that serves as a bed cover and then she jumps up and awaits developments. Good dog! We had a remarkably bad meal in the hotel's busy restaurant and turned in for the night. It had been a full day indeed.