Wie die Wasserratte schon 1908 zum Maulwurf sagte: "Glaub mir, mein junger Freund, es gibt nichts, absolut gar nichts auf der ganzen Welt, das auch nur halb so viel wert wäre, wie einfach mit Booten herumzubummeln … Ob du dich davonmachst oder ob du es bleiben lässt; ob du dein Ziel erreichst oder ob du ganz woanders ankommst oder niemals irgendwo, beschäftigt bist du immer und etwas Besonderes tust du nie."


Aus "Der Wind in den Weiden", von Kenneth Grahame.


As the Water Rat said to the Mole already in 1908, "Believe me, my young friend, there is nothing – absolutely nothing – half so much worth doing as simply messing about in boats …Whether you get away, or whether you don't; whether you arrive at your destination or whether you reach somewhere else, or whether you never get anywhere at all, you're always busy, and you never do anything in particular."


From "The Wind in the Willows," by Kenneth Grahame.


Mittwoch, 13. März 2019

Canal du Rhone au Rhin 1

Saint-Jean-de-Losne  Dole; 24 km, 9 locks, 5 engine hours.
Heute verlassen wir die Saône und biegen in den Canal du Rhône au Rhin ein, den kanalisierten Teil des Doubs. Kanal und Fluss wechseln sich immer wieder ab, mal fährt man auf dem Kanal, mal auf dem Fluss. Toll!

We left the Saône today and entered the Doubs/Canal du Rhône au Rhin, the 237 km stretch that connects France's rivers to the mighty Rhine. Some of it is river, the Doubs, some canal. Whatever, it's the start of a significant new leg of our journey,
Ausfahrt aus dem Gare d'eau, dem Hafen von Saint-Jean.

Leaving the Gare d'eau, the water station, of St-Jean-de-Losne.
Weil Diesel auf der kommenden Strecke nicht so einfach erhältlich ist, wollen wir zuerst noch unseren Tank auffüllen; gleich nach der Hafenausfahrt befindet sich eine Bunkerstelle. Leider lehnt die Maschine unsere drei Debit- und Kreditkarten ab. Seltsam, sie funktionieren überall sonst, aber nicht in Saint-Jean? An einem Ort, an dem im Sommer so viele Touristen tanken? Zum Glück sind wir nicht wirklich auf den Diesel angewiesen, bis zum Rhein sollten wir mit unserem Bestand gelangen.

Just outside the harbor there's a fuel pontoon, so we thought we'd top up, since diesel isn't often so easily accessible on the coming stretch. Good idea but we had to abandon it because the pump rejected three of our credit and debit cards. Weird, considering that we use these every day in shops and restaurants, and that the region is full of foreign tourists in high season. Oh well. Tanking wasn't urgent and we'll have another chance in Besançon.
Ein paar hundert Meter weiter auf der Saône lassen zwei Gendarmen ihre Boot zu Wasser. Minuten später flitzen sie winkend an uns vorbei.

On the four-kilometer run to the the entrance of the canal along the Saône, we saw the Gendarmes lowering their runabout into the water. A few minutes later they zoomed past us, waving.
Die Einfahrt in den Canal du Rhône au Rhin ist gut ausgeschildert. Die Schleuse steht offen, denn wir haben uns am Tag zuvor angemeldet und unsere Ankunft für 10 Uhr vereinbart.

The entrance to the Canal du Rhône au Rhin is well signed out and the lock tower is a landmark in itself. Fortunately, we had called the day before and announced our intentions so they were ready for us.
Ah, das Gefühl, wieder einmal in einer Kanalschleuse zu sein!

Ah, the familiar canal lock feeling.
Einige Minuten später sind wir oben.

We were quickly up and, with Aila the acolyte, the initiation process began. 
Im Schleusenhaus bekommen wir einen Télécommande ausgehändigt, eine Fernbedienung für alle Schleusen und Hebebrücken auf dem Kanal.

She disappeared into the lock house, where she was instructed in the use and care of our digital assistant for the coming weeks, the Télecommande, a remote controller for the many unattended locks. It came in its own box, with a charging cable and idiot-proof instructions. Thanks, VNF!

Nach einigen weiteren Schleusen ist es Zeit für einen Zwischenhalt!

After all this, Neira was ready for a break, and so were we.
Als wir eine halbe Stunde später weiterfahren wollen, meldet unser intelligenter Motor wieder einmal einen Fehler: Power Relay Alarm.

A half hour later, as we were preparing to leave our tie-up, the engine display woke up with a piercing beep and the following cryptic warning:
(und ja, ich sollte dringend unser Armaturenbrett abstauben ... )
Wie vom Motor empfohlen, studiert Roy das Operator Manual, wo sich aber keinerlei Hilfe zur Behebung unseres Problems findet. Also fahren wir weiter.

Err, what could that mean? We whipped out our manual, searched for the term Power Relay and found . . . nichts, bupkis, nothing.
Dann kommen wir in eine Zone, in der ein striktes Park- und Halteverbot gilt. Da befindet sich eine Chemiefabrik, die offenbar jeden Augenblick in die Luft fliegen kann. Wir bekommen sogar extra eine Broschüre ausgehändigt, wie wir uns im Falle eines Alarms zu verhalten haben (im Wesentlichen: Augen zu und durch). Sehr beruhigend.

We didn't want to stay where we were, the last tie-up before a six-km-long industrial stretch that merits stern warnings about how dangerous it is and what to do in case of an alarm---close your doors and windows, etc. Good luck to us on Plan B ;-<  So we fired up the engine and skedaddled.

In dieser Zone befindet sich die Schleuse Nummer 70, und ausgerechnet hier verweigert der Télécommande den Dienst. Als wir näher kommen sehen wir, dass das Tor halb offen steht, was die Technik wohl versagen lässt. Ich wähle die Telefonnummer von der ich annehme, sie gehöre dem vnf, bei dem ich am Tag vorher unsere Schleusenöffnung arrangiert habe. Der Herr ist sehr nett und hilfsbereit, stellt sich dann aber als der Betreiber der Bootsvermietung Nicols in Dole heraus, mit dem Roy ebenfalls am Abend vorher über einen Hafenplatz gesprochen hatte. Kein Problem, er vermittelt, und eine halbe Stunde später erscheint der vnf zu unserer Rettung. (Und nein, das halb geöffnete Tor ist nicht im Bild, weil wir vor Aufregung wieder einmal vergessen zu fotografieren, obwohl wir mindestens eine halbe Stunde vor der Schleuse herumkurven, bis der vnf kommt).

We come to the next lock and as we approach, the Télecommande doesn't have its desired effect. We get closer and see the double doors at the entrance are ajar. Not good. We wait. In the wind. Hemming and hawing. We call what we think is VNF but which, to our later chagrin, was in fact the harbor in Dole, which is run by one of the big rental boat agents, Nicols. But the capitain was very helpful and he called the VNF to summon them to the lock. As ever, they too were very helpful and we were soon through.

Dann geht's weiter, das letzte Stück auf dem Kanal, ehe wir kurz vor Dole zum ersten Mal in den Doubs einfahren.

Just before Dole we left the canal, for now, and entered the Doubs.
Unser Kanalführer weist eindringlich darauf hin, in der Fahrrinne zu bleiben, die dicht am rechten (für uns Bergfahrer aber linken) Ufer entlang verläuft. Auf gar keinen Fall solle man in die Mitte des Flusses fahren, wohin wir im Moment dieser Aufnahme gerade unterwegs sind. Unser Tiefenmesser, den wir seit unserem Grounding auf der Seine immer gut im Auge behalten, zeigt denn auch sofort eine besorgniserregende Abnahme der Tiefe an. Zum Glück führt der Doubs gerade sehr viel Wasser, so dass wir unbeschadet wieder in unsere Fahrbahn zurück gelangen.

Our guidebook urgently warned about keeping to the far right but, we soon figured out, it's oriented for boats traveling in the other direction. And it clearly states the middle of the river can be dangerously shallow. Oops. Shades of the Seine grounding? No, thank goodness. We realized our error of interpretation in time and most fortunately the Doubs is running high right now. 
Links gehts nach Dole.

Next left, Dole.


Und da sind wir nun, allein mit einem Haufen leerer Nicols-Mietboote, mehr oder weniger an demselben Steg, an dem bei unserem Besuch im letzten Sommer Mary Jane und John lagen. Der Hafen ist offiziell noch geschlossen, doch der nette Herr von Nicols lässt uns trotzdem anlegen - mit Strom, aber ohne Wasser. Wir könnten noch eine ganze Weile hier bleiben müssen. Einerseits ist da unser noch immer ungelöstes Relay-Problem, wegen dem sich Roy mit einem Volvo-Penta-Mech in Saint-Jean-de-Losne (sic) in Verbindung gesetzt hat. Andererseits ist da das bereits erwähnte Hochwasser des Doubs, noch immer im Steigen begriffen. Die Schleusen werden wohl in den kommenden Tagen geschlossen werden müssen, und wer weiss, wie lange das dauert.

So here we are, and here we will likely be for a few days. In fact, we're in about the same spot Mary Jane and John were when we visited them last year by car. 
We're in touch with the Volvo Penta rep back in St-Jean-de-Losne, where we just left, and he's looking into the relay story. And meanwhile, the Doubs continues to rise. I talked with a VNF fellow this morning and he said we might have to stay put a few days in any case. Known unknowns accumulate.