Wie die Wasserratte schon 1908 zum Maulwurf sagte: "Glaub mir, mein junger Freund, es gibt nichts, absolut gar nichts auf der ganzen Welt, das auch nur halb so viel wert wäre, wie einfach mit Booten herumzubummeln … Ob du dich davonmachst oder ob du es bleiben lässt; ob du dein Ziel erreichst oder ob du ganz woanders ankommst oder niemals irgendwo, beschäftigt bist du immer und etwas Besonderes tust du nie."


Aus "Der Wind in den Weiden", von Kenneth Grahame.


As the Water Rat said to the Mole already in 1908, "Believe me, my young friend, there is nothing – absolutely nothing – half so much worth doing as simply messing about in boats …Whether you get away, or whether you don't; whether you arrive at your destination or whether you reach somewhere else, or whether you never get anywhere at all, you're always busy, and you never do anything in particular."


From "The Wind in the Willows," by Kenneth Grahame.


Samstag, 28. September 2019

Meuse 4 – Der letzte Abschnitt der Fahrsaison 2019
Meuse 4 – The last leg of the 2019 season

Dinant – Liège, 91 km, 10 locks, 12 engine hours.
In drei Tagen sind wir von Dinant zurück nach Liège gefahren. Wir hatten zunächst mit der Abfahrt gezögert, weil unser Windfinderapp Winde von über 50 km/h vorausgesagt hatte ... Als dann aber auch nicht das geringste Lüftchen zu spüren war, machten wir uns auf den Weg, und sind bei nahezu vollkommener Windstille und fast ohne nass zu werden in unserem Winterhafen angelangt.

Before leaving Dinant we consulted our several weather apps and we were distressed to see Windfinder Pro, an app we've relied on before crossing bits of the North Sea and the Wadden Sea, calling for gusts above 50 km/h. Too windy for us. But our less nautical apps offered lower readings and, sticking our heads out of the window, we decided to make a run for it. No problem, the whole way. Windfinder continued calling for high winds and eventually, I guess, they'll be right. In the meantime, their heretofore impeccable reputation has been a bit tarnished, in our view.
Zwischen Dinant und Namur, unserem ersten Stop, liegen sechs Schleusen, die wir im Konvoi mit zwei anderen Sportbooten schnell hinter uns bringen.

There are six locks between Dinant and Namur. We joined a convoy of motorboats.

Es ist immer spannend, eine Strecke in umgekehrter Richtung zurück zu legen. Stets sieht man Dinge, die man auf dem Hinweg verpasst hat, so wie diese bescheidenen Einfamilienhäuschen.

It's always interesting (to dull minds like ours) to return on a route already taken. You always see things that were hidden when you came through going the other way, like these houses.


Erster Zwischenhalt ist Namur, wo wir die Gelegenheit nutzen, Wäsche zu waschen (die Laverie ist ganz in der Nähe, hin und zurück nur einen Kilometer) und Lebensmittel zu beschaffen (der Supermarkt ist ganz in der Nähe, hin und zurück nur 1800 Meter). Ah, das luxuriöse Bootsleben!

A stop in Namur to catch up on laundry and food. Ah, the carefree life onboard (not)!
Namur by night.
Als wir Namur verlassen, ist das Wetter etwas weniger freundlich, aber immer noch praktisch windstill.

Rain threatened when we left Namur but the big winds were still absent. Off we go!




Zvieri.

Sustenance underway.
Neira stinkt's! Sie ist nun geschlagene sieben Monate unterwegs, und sie hat genug. Punkt.

Neira's had it. She just wants to lay on a patch of grass and we've been underway for seven months now. Basta, è finita! 
Ab Namur gibt es wieder mehr Frachtverkehr; die beiden Lastschiffe an Backbord sind so beladen, dass die Seitendecks fast unter Wasser liegen.

A couple of barges loaded to the gunwales.
Zweiter Zwischenhalt ist der Hafen von Wanze, von dem Roy ganz begeistert ist. Sauber und gut geführt, so sein Fazit.

We stopped in Wanze for a night. I really like this harbor. Well-run, clean and easy.
Auch Frachtschiffe haben offenbar manchmal Motorenprobleme! In diesem Verband wird das vordere Schiff vom Hinteren geschoben.

Some kind of problem on the lead barge, which was shut down and being pushed from behind.
No Parking!!!
Schleusendame am Werk.

The muse of the Meuse, doing the wet work.



Am dritten Tag erreichen wir Liège und sind erfreut, unseren verabredeten Platz am Ponton unbesetzt zu finden. Die angekündigten Starkwinde beginnen nun tatsächlich langsam zu wehen, und nach unserer langen und ereignisreichen Fahrsaison sind wir mehr als bereit, für einige Zeit an einem Platz zu bleiben. Dies wird in den kommenden Monaten unsere Aussicht sein.

We made it to Liège in good shape on day three and were pleased to see that our agreed-upon mooring was unoccupied. The big winds seem to be building and in any case after a long, eventful season we're all more than ready to brace in for the winter. 

Mittwoch, 25. September 2019

Sonntag, 22. September 2019

Meuse 3

Namur – Dinant; 27 km, 6 locks, 5 engine hours.
Heute geht's über sechs Schleusen von Namur nach Dinant in die Ardennen.

A glowing day to travel down the Meuse into the Ardennes, the forested region mostly in Belgium but also in Luxembourg, France and even a bit of Germany.
Eigentlich sollte ich heute fahren. Ich chauffiere uns auch ganz gut aus unserer Box im Hafen, aber vor der ersten Schleuse, ein paar hundert Meter flussaufwärts, müssen wir warten. Als ich an der Mauer anlegen will, übernehmen der Wind und die Strömung Plan B. Ich trete den Rückzug an und das Steuer an Roy ab. Und dabei bleibt es für den Rest des Tages.

Aila took the helm this morning and smoothly backed us out of our mooring. We headed for the first lock, a couple of hundred meters upstream, where we had to wait on the wall. The wind picked up and the invisible hand of the current only added to the mischief, so I resumed my perch at the wheel. Aila's fine at piloting the boat underway. It's maneuvering that's tricky, parking and unparking, and that will come with experience. 
Plan B an der besagten Mauer.

We settled in to wait for the first lock of six today.
Kaum durch die Schleuse durch, winken uns diese drei freundlichen Polizisten heran und erklären in fliessendem Französisch, dass wir leider nicht weiterfahren können. Flussaufwärts findet gerade ein Wasserskiwettbewerb statt; wir müssen warten bis zur nächsten Pause.

All was well and then we were pulled over by a boatful of friendly Belgian water cops who told us the river was closed for a water skiing competition. 
Zum Glück gibt es am anderen Ufer einen kleinen Hafen, wo wir anlegen können. Eine halbe Stunde später melden sich die Polizisten über Funk: Mittagspause, wir können weiter.

Luckily, we found a nice tie-up in a quiet marina on the other side of the river and waited. Soon enough, it was lunchtime and the cops waved us through.


In den Schleusen praktizieren wir beide unsere Spezialgebiete. Roy ist ein excellenter Fahrer, und ich bin inzwischen ziemlich gut an den Leinen. Die Rollen zu tauschen, und wieder ganz am Anfang zu stehen, fällt schwer ...

Six locks meant we each practiced our specialties. I'm coming along as a pilot and Aila's just a wiz with the ropes. Given that we want to swap roles, our skills make it a little difficult but we'll both learn what we need to know in due course. Next season, I guess.

Ein wunderschöner Tag! Die sechs Schleusen geben uns Zeit, uns in Ruhe umzuschauen. Hier zwinkert der Mond zwischen den Häusern hervor.

A glorious day and six locks give you time to look around and maybe catch a glimpse of a daytime moon.

Kormorane nutzen die Absperrung der Stausperre zum Sonnenbaden.

Cormorants guard the floodgate at one of the locks.
In dieser Schleuse geht es hoch zu und her: in den gegenüberliegenden Felsen wird geklettert.

At another lock we had ample time to study the slew of rock climbers on this cliff. Aila used to enjoy climbing indoors. I've never been a fan of this discipline -- you might fall, after all -- but I know several otherwise reasonable people who love it. Hmmm.

Es gibt hier am Ufer viele schnuckelige kleine Landhäuschen.

How much house do you need? Were families really so large a hundred years ago?






Ein tolles Hausboot mit einer Rutsche für den schnellen Abgang!

Very cool houseboat with a slide for fast exits that looks like big fun!
Nach der sechsten Schleuse erreichen wir Dinant, bekannt für die Kirche Notre-Dame und die darüber liegende Festung.

Just after the last lock, we arrive in Dinant, another town capped by a citadel.


In Dinant kann man direkt in der Fussgängerzone anlegen. Das ist natürlich nett. Allerdings haben wir in Namur ein Paar getroffen, dass gerade von hier zurückkam und erzählte, dass irgendjemand (vermutlich betrunkene Jugendliche) mitten in der Nacht die Leinen von ihrem Boot löste. Sie trieben bereits vor der Stausperre, als ihr Hund sie weckte. Bei unserer Begegnung standen die beiden immer noch unter Schock. Wir haben von ihrem Abenteuer gelernt und Plan B an die Kette gelegt!

The Halte Fluviale in Dinant is right on the riverbank promenade and restaurant row, and the day before, in Namur, a Dutch couple told us a nightmare tale of having been untied in the middle of the night, probably by drunken teens, only to be saved from drifting into the floodgate by their dog barking and waking them up. Sheesh.
Einen entschlossenen Bootsdieb hält diese Kette natürlich nicht ab, aber ein paar zu Unfug aufgelegte Jugendliche hoffentlich schon.

We fixed Plan B to the finger with a length of chain, just to be sure. Of course, it wouldn't stop a truly determined asshole but it would give him a bit of a challenge. We slept well, in any case.
Dinant ist eine schöne Stadt in aufregender Kulisse. Hunde haben es hier aber nicht leicht, denn es gibt weit und breit keine Gras ... keine Wiese, kein Park, gar nichts. Neira wird es überstehen, aber wir sind alle bereit, bald weiter zu ziehen.

Dinant is an attractive town in a stirring setting, but it's probably the worst place we've seen to be a dog in. No grass. No parks. Just cobblestones and cliffs. Neira coped but she'll be glad to move on, I'm sure!