Wie die Wasserratte schon 1908 zum Maulwurf sagte: "Glaub mir, mein junger Freund, es gibt nichts, absolut gar nichts auf der ganzen Welt, das auch nur halb so viel wert wäre, wie einfach mit Booten herumzubummeln … Ob du dich davonmachst oder ob du es bleiben lässt; ob du dein Ziel erreichst oder ob du ganz woanders ankommst oder niemals irgendwo, beschäftigt bist du immer und etwas Besonderes tust du nie."


Aus "Der Wind in den Weiden", von Kenneth Grahame.


As the Water Rat said to the Mole already in 1908, "Believe me, my young friend, there is nothing – absolutely nothing – half so much worth doing as simply messing about in boats …Whether you get away, or whether you don't; whether you arrive at your destination or whether you reach somewhere else, or whether you never get anywhere at all, you're always busy, and you never do anything in particular."


From "The Wind in the Willows," by Kenneth Grahame.


Freitag, 29. August 2014

Vom Ober- ins Unterwasser
Good lock, buddy


Auf unserem Weg in den Norden haben wir den letzten Tagen mehrere Schleusen hinter uns gebracht. Sie funktionieren immer nach dem gleichen Prinzip: Man fährt rein, führt eine Bug- und eine Heckleine um einen Poller oder einen Ring an der Wand, das Schleusentor schliesst. Man sitzt in der Schleuse fest, vorn und hinten sind die Tore dicht. Das Wasser beginnt zu sinken oder zu steigen, je nachdem, ob man vom Ober- oder vom Unterwasser kommt. Die Leinen behält man in der Hand, damit sie dem Wasserstand angepasst werden können. Ist dieser ausgeglichen, öffnet das vordere Schleusentor, und man fährt wieder raus.
In den meisten niederländischen Schleusen beträgt der Unterschied zwischen Ober- und Unterwasser weniger als einen Meter. Mit einer kurzen, handlichen Leine lassen sich diese Schleusen gut bedienen. Aber das gilt nicht immer …

A canal lock is a holding chamber between two sections of a river or canal with different water levels. So far in Holland these height differences have been modest. Enter the lock, tie up maybe with just one line amidships, the doors close behind you, the water level changes a foot or two, the doors in front open and out you go. We've read about deeper/higher locks, sure, but until our tour brought us northward we hadn't encountered any. That changed, just beyond this innocent-looking lock entrance.


Natürlich bemerken wir die Taue, die da oben der Schleusenwand festgemacht sind und nach unten führen. Grünschnäbel, die wir sind, messen wir ihnen aber keine weitere Bedeutung zu. Sondern machen unsere Leinen wie gewohnt an den Pollern fest.

We entered from the upper section and all was normal. Yes, we noticed the heavy ropes running down the wall but, in the tradition of Alfred E. Neuman, we thought nothing of them.


Bis der Schleusenmeister kommt und uns fragt, ob wie wüssten, um wie viele Meter das Wasser in seiner Schleuse sinkt bzw. steigt. Natürlich haben wir keine Ahnung (obwohl es, wie wir beim Rausfahren bemerken, vor der Schleuse angegeben ist). Mehr als fünf Meter! Dafür sind also die schweren Taue: man führt seine Leine darum herum und kann sie so einfach daran runter oder rauf gleiten lassen.

It was only when the lock keeper came over to us and quizzed us on our knowledge — rather, our lack of same — that the purpose of these lines became apparent. You run your ropes behind these lines so that you can keep your boat aligned as you slip down (or up) the side of the lock, in this case a difference of over five meters.


So sieht es aus nachdem das Wasser abgelaufen ist: wir sitzen ganz unten in der Kammer,

Here we are at lock bottom, so to say. Glad we didn't tie up to the posts on top. Our ropes simply weren't long enough.


… und fahren dann einige Meter tiefer und etwas schlauer aus der Schleusenkammer wieder raus.

Now a little wiser, we exit the lock and continue on our bucolic way.