Samstag, 30. Januar 2016

Die Antike Lebt – A wie Argo

Die Argo war das erste Hochseeschiff der griechischen Geschichte: das mythische Schiff des Helden Jason und seiner Getreuen, der Argonauten. Die Gefährten wollten damit nach Kolchis segeln, um dort das Goldene Vlies zu erringen. Kolchis aber lag am Schwarzen Meer und damit für die Seefahrer der Antike nicht eben um die Ecke.
Die Argonauten brauchten deshalb ein ganz besonderes Schiff. Es musste vor allem schnell sein, denn der Törn führte an den Symplegaden vorbei, den "zusammenschlagenden Felsen". Dieses Felsentor lag am Eingang zum Schwarzen Meer und führte – je nach dem Geschick der passierenden Seefahrer – entweder nach Kolchis oder ins Jenseits.

Für seine Expedition hatte Jason die 50 bedeutendsten Helden der Zeit engagiert: mit an Bord der Argo waren unter anderen Herakles, Peleus und Orpheus, sowie die Zwillinge Kastor und Pollux. Mit Hilfe der Prinzessin Medea gelang es ihnen tatsächlich, das Goldene Vlies zu stehlen und zurück nach Griechenland zu bringen.
Der Erbauer der Argo, und folglich einer der Argonauten, war der Bootsbauer Argos. Er zimmerte das Schiff mit Hilfe der Göttin Athene aus Pinien vom Berg Pelion. Athene spendierte für den Bug ausserdem Holz der weissagenden Eichen von Dodona, das sprechen konnte und die Argonauten vor Gefahren warnte.
Argos – die Römer nannten ihn Argus – baute ein für damalige Verhältnisse gewaltiges Schiff mit einem Segel und 50 Rudern, 30 bis 40 Meter lang und etwa 4 Meter breit. Die Helden stachen in Iolkos in See und fuhren der Ägäisküste entlang ins Marmarameer und von dort aus weiter ins Schwarze Meer. In der frühen Antike fuhren die Seeleute fast immer in Sicht der Küste, um sicher zu navigieren.
Nach vollendeter Fahrt wurde die Argo als Sternbild in den Himmel versetzt. Dort verblieb sie als Argo Navis, bis sie im 18. Jahrhundert in die kleineren Sternbilder Schiffskiel (Carina), Segel (Vela) und Puppis (Achterschiff) aufgeteilt wurde.